Die Vermögenssteuer in der Schweiz
Ein Überblick
Die Vermögenssteuer in der Schweiz und die Vermögensabgabe sind zwei verschiedene Konzepte. Während die Vermögensabgabe in erster Linie darauf ausgerichtet ist, einen bestimmten Anteil des Vermögens zum Vorteil des Staates zu erheben, beabsichtigt die Vermögenssteuer nicht, das Grundvermögen zu schmälern. Stattdessen sollte sie in der Regel aus den Erträgen des betreffenden Vermögens beglichen werden. Hierbei fungiert das Vermögen als Indikator für die finanzielle Kapazität des Steuerzahlers.
Eine Vermögensabgabe, die das Hauptaugenmerk auf das Vermögen legt, wird in der Regel nur in aussergewöhnlichen Umständen und einmalig erhoben. Ein Beispiel aus der Schweizer Geschichte sind die im Zweiten Weltkrieg erhobenen Vermögensabgaben, die als «Wehropfer» bekannt sind und eingeführt wurden, um zusätzliche Mittel für die nationale Verteidigung zu generieren.
Im Gegensatz dazu wird die Vermögenssteuer, der Hauptfokus dieses Beitrags, regelmäßig, in der Regel jährlich und zusammen mit der Einkommenssteuer, erhoben.
Grundlagen der Vermögenssteuer in der Schweiz
Man könnte sich fragen, ob es sinnvoll ist, das Vermögen als eigenständigen Indikator für die finanzielle Kapazität zu verwenden, wenn diese bereits durch die Einkommensbesteuerung ermittelt wird. Die Legitimation der Vermögenssteuer basiert massgeblich auf dem angewandten Steuersatz und den Bewertungskriterien, die dieser Steuer zugrunde liegen. Eine regelmäßige Vermögenssteuer, die die finanzielle Kapazität der Steuerzahler berücksichtigt, sollte nicht so hoch sein, dass das besteuerte Vermögen durch die Steuerlast geschmälert wird. Wenn das Vermögen schrumpft, reduziert sich nicht nur die steuerliche Bemessungsgrundlage, wodurch die wiederkehrende Erhebung der Steuer infrage gestellt wird, sondern auch die beabsichtigte finanzielle Kapazität, was dem eigentlichen Ziel der Besteuerung widerspricht.
Angesichts dieser Betrachtungen überrascht es nicht, dass die Vermögenssteuer Gegenstand von Debatten ist. Heutzutage fungiert sie vornehmlich als zusätzliche Steuer neben einer allgemeinen Einkommenssteuer, die auch Vermögenseinnahmen berücksichtigt. Bis zum Ersten Weltkrieg lag der Schwerpunkt der direkten kantonalen Steuern jedoch bei der Vermögenssteuer. Da zu jener Zeit Vermögenseinnahmen nicht gesondert erfasst wurden, waren höhere Steuersätze gerechtfertigt. Eine solche Gestaltung der Vermögenssteuer gewährleistete dem Staatshaushalt stabile Einnahmen, die von wirtschaftlichen Krisen weitgehend unberührt blieben.
Seit 1959 erhebt der Bund keine direkte Bundessteuer (dBSt) mehr auf das Vermögen natürlicher Personen, um eine übermäßige Belastung durch die Kombination von kantonalen und kommunalen Vermögenssteuern zu vermeiden.
Was ist die Vermögenssteuer konkret?
Die Vermögenssteuer ist eine jährliche Besteuerung des Nettovermögens einer Person oder einer juristischen Person. Dieses Vermögen umfasst im Wesentlichen Immobilien, Bankguthaben, Wertpapiere und andere Vermögenswerte, abzüglich allfälliger Schulden.
Wer zahlt die Vermögenssteuer?
Grundsätzlich zahlt jeder Einwohner der Schweiz Vermögenssteuer, wobei die genaue Summe von der Höhe des Vermögens und dem Wohnkanton abhängt. Es gibt jedoch oft Freibeträge, bis zu denen kein Vermögen besteuert wird. Die Höhe dieser Freibeträge kann je nach Kanton variieren.
Kantonal unterschiedlich geregelt
Wie viele andere Steuerarten in der Schweiz wird auch die Vermögenssteuer kantonal geregelt, was bedeutet, dass die Steuersätze von Kanton zu Kanton variieren können. Einige Kantone haben niedrigere Steuersätze, um vermögende Einwohner und Unternehmen anzuziehen.
Bewertung des Vermögens
Ein wichtiger Aspekt der Vermögenssteuer ist die Bewertung des Vermögens. In der Regel wird Immobilienbesitz auf dem Verkehrswert bewertet, wobei die genaue Methode je nach Kanton unterschiedlich sein kann. Wertpapiere und andere Finanzinstrumente werden in der Regel zum Marktwert bewertet.
Abzugsfähige Schulden
Von der Bemessungsgrundlage für die Vermögenssteuer können Schulden abgezogen werden. Dies bedeutet, dass z. B. Hypotheken oder Konsumkredite vom Gesamtvermögen abgezogen werden, um das steuerpflichtige Vermögen zu ermitteln.
Bedeutung für die öffentlichen Finanzen
Die Vermögenssteuer ist eine bedeutende Einnahmequelle für viele Kantone und Gemeinden. Sie ermöglicht es ihnen, eine breite Palette von öffentlichen Dienstleistungen zu finanzieren.
Zusammengefasst
Die Vermögenssteuer in der Schweiz ist ein integraler Bestandteil des Steuersystems. Sie stellt sicher, dass auch diejenigen mit einem hohen Vermögen einen Beitrag zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen leisten.
Gleichzeitig kann die kantonale Regelung der Vermögenssteuer dazu führen, dass vermögende Personen und Unternehmen den Kanton wechseln, um von niedrigeren Steuersätzen zu profitieren. Wie bei allen Steuerfragen in der Schweiz ist es ratsam, sich professionell beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass man alle Vorschriften korrekt befolgt und alle verfügbaren Abzüge nutzt.